
Wenn der Welpe nun endlich ins neue Zuhause einziehen darf, ist die Freude oftmals so groß, dass man leicht vergisst, dass man es mit einem Hundebaby zu tun hat, dessen Bedürfnisse sich in einigen Bereichen von denen eines erwachsenen Hundes unterscheiden.
Die Zeit der Eingewöhnung ist essentiell und sollte mit viel Einfühlungsvermögen begleitet werden.
Hierbei ist Zeit ein wesentlicher Faktor.
Es ist nicht möglich, einen Welpen mehrere Stunden alleine zuhause zu lassen, gleichzeitig - unter Berücksichtigung des erhöhten Ruhe und Schlafbedürfnisses - aber auch nicht ratsam, ihn überall hin mitzunehmen.
Natürlich ist es wichtig, dass der Junghund die Welt kennen lernt und sich mit vielen neuen Dinge auseinandersetzt, aber bitte in vernünftigen Dosen, damit er genug Zeit hat, die erlebten Eindrücke zu verarbeiten.
Bewegung
Ein Welpe benötigt keine stundenlange Bewegung!
Eine der größten Missinterpretationen existiert dahingehend, dass aufgedrehte Junghunde mehr ausgelastet werden, mit dem Ergebnis, dass sie nur noch unruhiger werden und zum Teil auch unerwünschte Verhaltensweisen zeigen (übermäßiges Beißen, Knabbern, Rastlosigkeit, Bellen, Weglaufen, Zerstören von Gegenständen).
Diese sind oft Ausdruck der ÜBER- und nicht Unterforderung.

Achtung!
Wenn Sie einen Blick auf dieses Röntgenbild werfen, dann sehen Sie, dass die Knochen des Welpens noch nicht miteinander verbunden sind und nur von Muskeln, Sehnen und Bändern gehalten werden. Exzessive Bewegung, wie z.B. bewusstes Laufen gehen, übermäßiges Nachlaufen von diversen Wurfgeschossen, Frisbee spielen, Stiegen steigen, von der Couch/dem Bett rauf-und runterspringen sind zu vermeiden!
Die Entwicklung des Körpers benötigt Zeit, das Knochenwachstum ist in etwa nach 8-12 Monaten abgeschlossen, die Muskulatur benötigt weitere 6-12 Monate bis sie schützend auf das Skelett wirkt.
Geben Sie Ihrem Hund die Zeit, sich ordentlich zu entwickeln und genießen Sie lange Wanderungen und anstrengendere sportliche Aktivitäten, wenn auch der Körper reif dafür ist.
Bitte orientieren Sie sich nicht danach, was der Junghund alles schafft. Nur weil er bei einer mehrstündigen Wanderung "schon so brav mitgeht" oder "schon so hoch springen kann", heißt das noch lange nicht, dass es dem Hund guttut.
Im Gegensatz dazu heißt es aber auch nicht, dass man jede Form der Bewegung regulieren sollte. Welpen probieren sich natürlich auch aus, spielen und toben -das ist normal. Auch Hoppalas passieren, schließlich lernen sie ihren Körper auch erst kennen.
Wovon ich hier spreche, ist das aktive Motivieren zu übermäßiger Belastung - dies gilt es zu vermeiden.
Es gibt nämlich unzählige Möglichkeiten körperbewusst zu spielen und auszulasten.

(Bild: Netzfund, keine genauere Quellenangabe vorhanden)
Ankommen lassen
Lassen Sie den Welpen sicher im neuen Zuhause ankommen, bevor er der gesamten Familie, Nachbarschaft und dem Freudeskreis vorgestellt wird.
Die ersten Tage sollten ganz der ruhigen Eingewöhnung gewidmet sein.
Vermeiden Sie es nach Möglichkeit, dass Besuche kreischend auf den Welpen zulaufen, ihn aufheben und überall berühren. Das erzeugt ein Gefühl des Ausgeliefertseins.
Besuche sind etwas Tolles, neue Menschen kennenzulernen ist spannend - lassen Sie den Welpen in seinem Tempo fremde Personen erkunden und verbreiten Sie bei Besuchen keine große Aufregung. Denn der Welpe lernt schnell und wird dann auch zukünftig Besucher mit aufgeregtem Gemütszustand willkommen heißen oder eben nicht.


Sauberkeit
Eine der wichtigsten Aufgaben in den ersten Tagen ist die Sauberkeitserziehung. Am besten klappt es, wenn Sie den Welpen nach jedem Essen, Trinken und Schlafen nach draußen bringen (in der Regel alle zwei Stunden tagsüber).
Loben Sie jedes draußen erledigte Geschäft und nutzen Sie auch gerne ein Markerwort (z.B.: "feines Pipi").
Passiert ein Missgeschick, so schimpfen Sie bitte nicht, ein Hund kann Ihre Worte dann nicht mehr mit dem eigentlichen Geschehen in Verbindung bringen, außer Sie erwischen ihn dabei.
Wenn Sie sehen, dass der Welpe unruhiger schnüffelnd umhergeht, ist es meistens ein Zeichen, dass bald etwas passieren wird.
Auch in aufregenden Situationen, kann es vorkommen, dass mal was rinnt.
Nachts empfiehlt es sich, eine Box neben das Bett zu stellen - so merken Sie jedenfalls, wenn der Welpe unruhig wird und raus muss.
Klare Kommunikation von Anfang an
Etablieren Sie klare Regeln von Anfang an und seien Sie liebevoll konsequent. Es gibt kaum etwas Schlimmeres für einen Hund, als nicht zu wissen, was von ihm erwartet wird und er ein für ihn unberechenbares Frauchen/Herrchen hat.
Welpen sind unfassbar süß - da sieht man schon mal über unerwünschte Verhaltensweisen hinweg, aber dann als ausgewachsener Hund?
Bitte zeigen Sie von Beginn an, was Sie erwarten.
Ebenso wichtig: Ein Hund versteht Babysprache mit Erklärungen nicht.
Wenn er beispielsweise ein unerwünschtes Verhalten zeigt - nehmen wir an, er zerkaut einen Schuh und Sie sagen mit hoher Stimmlage "Ja was machst du denn da? Das ist aber böse, meine Schuhe brauche ich ja noch" dann hat das keinerlei Relevanz. Ein kurzes aber deutliches Nein, gefolgt von der Abnahme des Schuhes und den Verweis vom Ort des Geschehens bringt da schon mehr. Zusätzlich darf man sich auch überlegen, ob man dem zahnenden Welpen statt des Schuhs einen Kauartikel anbietet, um sein Bedürfnis dennoch zu erfüllen.
Routinen etablieren
Wenn Sie möchten, dass der Hund nicht aus dem Auto springt, sobald Sie die Türe öffnen, müssen Sie es ihm beibringen. Soll der Hund den Besuch nicht anspringen, zeigen Sie ihm Alternativverhalten. Sie möchten Ihren Hund in Ruhe anleinen? Zeigen Sie es ihm.
Natürlich muss man gerade zu Beginn, Abläufe immer und immer wiederholen, allerdings wird Ihre Geduld letztlich belohnt.
Konsequenz und klare Regeln führen zum Ziel. Bedenken Sie stets - Sie können vom Hund nur soviel erwarten, soviel Sie ihm beigebracht haben.
Pudel sind sehr intelligente und feinfühlige Wesen, die ihre Menschen begleiten und eine tiefe Verbindung aufbauen möchten. Sie sind empathisch, lernfreudig und verstehen schnell.
Mit unangemessenen Bestrafungen verlieren Sie das Vertrauen des Hundes und er zieht sich zurück.
Sollten Sie mit der Erziehung überfordert sein, so nehmen Sie bitte professionelle Hilfe eines Trainers/ einer Trainerin in Anspruch.
Was stärkt die Bindung?
Gemeinsame Beschäftigung
Regeln bzw. Berechenbarkeit
Verständnis (Signale & Körpersprache)
Verlässlichkeit
Zuneigung und Nähe
Beziehung fördern
Es geht nicht nur darum, einen Hund zu erziehen, sondern eine tiefe Beziehung aufzubauen, die auf gegenseitigem Vertrauen und Verlässlichkeit aufgebaut ist.
Bindung entsteht nicht von heute auf morgen, sondern ist ein ständiger Prozess.